Beim Stichwort „energetische Gebäudesanierung“ kursieren zäh eine Reihe von Mythen die sachlich falsch sind. Die dena (Deutsche Energieagentur) hat sich der Mühe unterzogen diese aufzulisten und richtig zu stellen. Hier die
größten Mythen.

Mythos 1: Effizienzhäuser rechnen sich nicht

Die Mehrkosten für die energetischen Maßnahmen lassen sich über die
Energieeinsparung refinanzieren. Das zeigen hunderte Praxisbeispiele der
dena. Gebäudeeigentümer sollten sich nicht durch irreführende
Zahlenvergleiche beunruhigen lassen. Wenn ein neues Fenster eingebaut oder
eine Fassade erneuert wird, fallen immer Kosten an, egal ob nun besonders
energieeffizient oder nicht. Deswegen muss bei einer Sanierung genau
untersucht werden, welche Maßnahmen sowieso für Instandhaltung oder
Modernisierung nötig sind und welche explizit die Energieeffizienz
verbessern.

In der Regel wird nämlich bei Meldungen, die die Rentabilität von
Sanierungen in Frage stellen, nicht unterschieden zwischen den Kosten, die
ohnehin für Neubau oder Sanierung anfallen, und den Mehrkosten, die
energiesparende Maßnahmen verursachen. In der Bilanz sollen nur die für
Energieeffizienz relevanten Mehrkosten den Energieeinsparungen
gegenübergestellt werden. Vergleicht man die Kosten für
Energieeffizienzmaßnahmen mit den Energieeinsparungen, wird klar: Die
energetische Gebäudesanierung lohnt sich. Voraussetzung ist, dass die
energetischen Maßnahmen mit ohnehin anstehenden Modernisierungs- und
Instandhaltungsarbeiten gekoppelt werden. Auf bis zu 80 Prozent schätzt
die dena die Energiesparpotenziale unsanierter Altbauten. Der Eigentümer
profitiert davon gleich dreifach: Er steigert den Wert der eigenen
Immobilie, wird unabhängig von steigenden Energiepreisen und kann
zukünftig den gesteigerten Wohnkomfort genießen.

Mythos 2: Wärmedämmung führt zu Schimmelbildung

Eine rundum dichte Gebäudehülle führt auch nicht zu Schimmelbildung, wie
oft behauptet wird. Schimmel entsteht nur dann, wenn sich Kondenswasser an
der kalten Innenseite der Außenwänden niederschlägt - also genau da, wo
die Dämmung der Gebäudehülle zu wünschen übrig lässt. Eine
Lüftungsanlage sorgt in einem gut gedämmten Haus für die optimale
Luftfeuchtigkeit. Bei Häusern ohne Lüftungsanlage lässt man am besten
die überschüssige Feuchtigkeit durch mehrmaliges tägliches Stoßlüften
nach außen entweichen.

Mythos 3: Effizienzhäuser sind unkomfortabel

Dass Passivhäuser unkomfortabel seien, widerlegt die Praxis. Mehr als 350
Effizienzhäuser der dena zeigen: Die Bewohner wollen den Wohnkomfort mit
gleichmäßigen Temperaturen und guter Luft nicht mehr missen. Die Fenster
kann man auch in einem Passivhaus öffnen - man tut es wegen der
automatischen Belüftung nur seltener. Die Lüftungsanlage schätzen auch
Allergiker: Anders als bei geöffnetem Fenster bleiben allergene
Blütenpollen im Sommer außen vor.

Mythos 4: Eine energetische Sanierung führt zu steigenden Mietpreisen

Die energetische Sanierung von sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhäusern
lässt sich warmmietenneutral gestalten. Das hat die dena-Sanierungsstudie
(Teil 1) nachgewiesen. Anhand einer Untersuchung von rund 250 Gebäuden
konnte gezeigt werden, dass alte und sanierungsbedürftige Mietshäuser
auf einen sehr guten Energiestandard gebracht werden können, ohne dass
die Warmmiete steigen muss. Zwar kann der Hauseigentümer die Kosten der
energetischen Sanierung auf die Mieter umlegen, allerdings wird die
höhere Kaltmiete durch die geringeren Nebenkosten mehr als ausgeglichen.
Die Kosten für die laufende Instandhaltung – beispielsweise den
Austausch einer kaputten alten Heizung gegen eine neue Standardheizung –
muss der Eigentümer dagegen aus der laufenden Miete finanzieren und darf
sie nicht umlegen. Unterm Strich profitiert der Mieter also langfristig
durch eine dauerhaft moderate Nebenkostenabrechnung.

Mythos 5: Spechte nisten besonders gern in Wärmedämmverbundsystemen

Tiere können Schäden an Gebäuden verursachen – ob gedämmt oder
ungedämmt. Dass Spechte eine Dämmung beschädigt haben, ist nur in
Einzelfällen vorgekommen. Wie eine Umfrage der Zeitschrift „Ausbau und
Fassade“ bei Unternehmen des Stuckateurhandwerks aus dem Jahr 2010
ergab, wird dieses Thema von der Mehrheit der Stuckateure jedoch als nicht
signifikant eingestuft.

Quelle: Leserumfrage „Ausbau + Fassade“, April 2010

Mythos 6: Eine Dämmung ist die ideale Lebensgrundlage für Algen

Grüne Beläge auf der Fassade – sie entstehen, wenn der Außenputz der
Fassade im Vergleich zur Luft kalt ist und sich Feuchtigkeit
niederschlägt. Konstruktive Lösungen wie Dachüberstände helfen, das
Problem zu minimieren. Der Einsatz mineralischer Putze oder spezieller
Beschichtungen mit Bioziden können Algenbefall verhindern.

Weitere Informationen unten:

www.zukunft-haus.info/sanierungsstudie (Link:
http://www.zukunft-haus.info/sanierungsstudie )



Pressemitteilung: "dena bekräftigt: Energetische Gebäudesanierung lohnt
sich" (Link:
http://www.zukunft-haus.info/presse/einzelansicht/back/26439/article/dena-bekraeftigt-energetische-gebaeudesanierung-lohnt-sich.html)